„Birgit Herold beschreibt in einer gelungenen Mischung aus Fakten und Fiktion Claras Werdegang von Augsburg bis in Gutenbergs Werkstatt in Mainz. Ergänzt mit Vignetten aus der Originalhandschrift der Clara Hätzlerin ist „Die Schreiberin“ eine spannende Geschichte über mutige Frauen, die Macht der Wörter und eine Erfindung, die die Welt verändert.“
(Ulli Wagner, Saarländischer Rundfunk, Beitrag vom 05.04.2025 auf SR3 Saarlandwelle)

Die Schreiberin

Historischer Roman
von Birgit Herold
Erscheinungsdatum: 30.10.2024
Verlag: Fischer Krüger

Pressestimmen: 
„Gekonnt führt Birgit Herold ihre Leserinnen und Leser durch das Leben der Clara Hätzlerin…Für Spannung ist ausreichend gesorgt in diesem detailliert geschilderten Mittelaltersetting…Dabei integriert Birgit Herold sämtliche Informationen so geschickt in ihre geschmeidige Erzählung, dass es nie belehrend oder aufgesetzt wirkt. „Die Schreiberin“ ist ebenso unterhaltsam wie plausibel. Ein großes Vergnügen für alle, die gerne denken: so könnte es gewesen sein.“
(Leonie Berger, SWR Kultur, 05.04.2025)

„Birgit Herold gibt einer vergessenen Frau eine Stimme“
(Ronja Engels, Schwäbisches Tagblatt, 21.11.2024)

„Tolle Zeitreise!“
(tv hören und sehen, 1/25)

Tinte, Feder, geheime Lettern – eine Frau schreibt Geschichte

Clara ist Schreiberin. Sie kann, was im Mittelalter kaum eine Frau und nur wenige Männer beherrschen – mit Feder und Tinte Worte festhalten. Und sie erkennt die Macht der Worte. Als sie sich in den verheirateten Buchmaler Johann verliebt, muss sie mit ihm aus der Fugger-Stadt Augsburg fliehen. In Mainz finden sie Arbeit in Johannes Gutenbergs Werkstatt. Gutenberg fürchtet Konkurrenten, die seine bahnbrechende Erfindung stehlen wollen. Denn der Buchdruck wird die Welt verändern. Als Clara einen Verräter entdeckt, gerät sie selbst in Gefahr. Wird Gutenberg ihr glauben? Kann sie auf Johann zählen? Clara muss einen Weg finden, ihre eigene Geschichte zu schreiben.

Clara Hätzlerin hat es wirklich gegeben. Birgit Herold erweckt ihr bemerkenswertes Schicksal zum Leben.

Eine unerwartete Begegnung, ein tiefgreifender Gedanke

Wie die Geschichte der Clara Hätzlerin zu mir kam...

„Glück ist, wenn Gelegenheit auf Bereitschaft stößt“. Diesen Satz prägte Fred Endikrat, heute fast vergessener Dichter des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. 

Es war reiner Zufall, dass ich auf Clara Hätzlerin stieß....

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Wer war Clara Hätzlerin?

„Über wen schreibst du dein Buch?“ - „Über Clara Hätzlerin.“ - „Clara – wer?“

Als ich vor neun Jahren mit der Recherche begann, war der Wikipedia-Artikel von Clara Hätzlerin noch sparsamer als heute...

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Bibliothèque Humaniste in Sélestat (Elsass)

Die Bibliothèque Humaniste im elsässischen Sélestat birgt einen unglaublichen Schatz an Handschriften und Inkunabeln (Frühdrucken). Auch hier finden sich Spuren zu Gutenberg und zu den Fuggern...

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Eintauchen in die Geisteswelt des 15. Jahrhunderts

 

 

 

 

Wie immer, sind es glückliche Umstände, die uns Schätze bescheren: der gelehrte Beatus Rhenanus, Frühhumanist aus dem Elsass, hinterließ der Pfarrei in Sélestat seine gesamte Bibliothek. Diese wiederum wurde durch glückliche Umstände über Jahrhunderte bewahrt, weder verbrannt, noch beraubt, aufgelöst oder verkauft - und ist nun ein einmaliges Zeugnis der Gelehrsamkeit aus dem 15. und 16. Jahrhundert.  

 

Man sieht hier nicht nur das Schulheft des sechzehnjährigen Beatus, sondern auch seine und Martin Luthers Anmerkungen und Korrekturen eines Werks von Luther - man kann den Gedanken beim Entstehen zusehen, konserviert über die Jahrhunderte. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Spannend auch, wie man in Frankreich die Erfindung des Druckens bewertet: lange Zeit galt dort Mentelin aus Straßburg als Erfinder der Druckkunst (links seine Statue mit der Inschrift "Mentel aus Straßburg, Erfinder der Druckkunst", rechts die von ihm gedruckte Bibel). Tatsächlich muss man sich fragen, wie es ihm gelang, nur drei Jahre nach Gutenberg zu drucken. Eine mögliche Antwort darauf findet man in meinem Roman "Die Schreiberin".

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und schließlich die Überraschung: Auch hier findet man Spuren der Fugger. In einem Brief von 1533 bedankt sich Anton Fugger bei Beatus Rhenanus für die Überlassung eines Werks von Tacitus. Anton Fugger, Neffe des Jakob Fugger des Jüngeren und Enkel von Barbara Bäsingerin, übernahm 1525 die Geschäfte von seinem reichen Onnkel. Gebildet war er wohl auch - wenn er Tacitus liest und Briefe in lateinischer Sprache schreibt! 

Fugger und Welser Erlebnismuseum in Augsburg im historischen Wiesel-Haus - Kurzführung vor der Lesung

Clara is coming home!

Clara kommt nach Hause – nachdem sie im Februar in Mainz ganz nah bei Johannes Gutenberg sein durfte (Lesung bei der Gutenberg-Gesellschaft), durfte ich sie am 25.09. in ihrer Heimatstadt Augsburg auf vorstellen - und Barbara Fugger gleich mit ihr. 

Fotos und Näheres zur Lesung in der Galerie.

Der Empfang im Museum war herzlich, die Augsburgerinnen und Augsburger überaus interessiert, und Clara wurde in ihrem geliebten Augsburg lebendig – das war eine sehr spannende und intensive Lesung! 

Ein toller Auftakt für den Leseherbst! 

Lesungen im Herbst

Und es geht weiter mit Lesungen im Herbst. Hier schon mal die Termine zum Vormerken: 

09.10. Stiftung Schriftkultur Homburg
23.10. VHS Schwäbisch Hall
24.10. Saarländische Landes- und Universitätsbibliothek Saarbrücken
01.11. Buchhandlung Lesecafé Frankfurt am Main
13.11. Frauenkulturtage Haßloch/Pfalz
25.11. Buchhandlung Bornhofen Gernsheim 
26.11. Stadtbibliothek Saarbrücken 
27.11. Stadtbibliothek St. Wendel

Stadtansicht von Augsburg Ende des 15. Jahrhunderts

Wer war Clara Hätzlerin?

„Über wen schreibst du dein Buch?“ - „Über Clara Hätzlerin.“ - „Clara – wer?“

Außerhalb der Welt der Germanisten und Erforscher mittelalterlicher Codices kennt man ihren Namen kaum. Was wir über ihr Leben wissen, füllt keine halbe Seite: ihr Vater und ihr Bruder waren Notare, sie lebte von etwa 1451 bis 1476 in der Heilig-Creutz-Gasse in Augsburg und bezahlte Steuern, und zwar genau so viel wie ihr Bruder, der etwa so alt war wie sie. Nach 1476 fiel Clara aus den Steuerlisten, aber wir wissen nicht warum, sie könnte gestorben sein oder einfach nur geheiratet haben. Ein paar Schriftstücke ihres Vaters sind in den Archiven zu finden, ihr Bruder scheint auf in den Chroniken der damaligen Zeit. Das war es. 

Und doch ruht die erstaunliche Zahl von acht vollständigen Handschriften aus Claras Hand wohlverwahrt in europäischen Bibliotheken, und doch haben Papier und Pergament Wasser, Feuer und dem Tintenfraß getrotzt und lassen uns das von ihrer Hand Geschriebene nach fast sechshundert Jahren klar und deutlich lesen.

Die Historiker des 19. Jahrhunderts haben kurzerhand eine Nonne aus ihr gemacht, denn Lesen und Schreiben konnten damals wenige, noch weniger Frauen, und wenn, waren diese in Klöstern oder Adelige. Das glaubte auch Carl Ferdinand Haltaus, der 1840 über ihr Liederbuch ein wissenschaftliches Werk verfasste. Er schrieb: „Ich habe mir Mühe gegeben, Nachrichten über die Klara Hätzlerin selbst einzuziehen, allein vergeblich. Zweifelsohne war sie eine Nonne zu Augsburg, die ihre Mußestunden damit ausfüllte, Lieder ihrer Zeit aufzuschreiben…“. Obwohl er sich in ihrer Person schwer getäuscht hatte, machten seine Ausführungen Clara Hätzlerin und ihre Handschriften bekannt.

Heute ist ihre Handschrift in der Paläografie, der Erforschung alter Handschriften, eine Referenz für die Evaluierung von Handschriften – weil sie eine schöne Schrift hatte, ihre Rechtschreibung durchgängig korrekt war, und nicht zuletzt, weil sie so viel Stolz besaß, ihre Handschriften zu signieren – sonst wüssten wir heute noch viel weniger über sie.

Eine unerwartete Begegnung, ein tiefgreifender Gedanke

Wie die Geschichte der Clara Hätzlerin zu mir kam

„Glück ist, wenn Gelegenheit auf Bereitschaft stößt“. Diesen Satz prägte Fred Endikrat, heute fast vergessener Dichter des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. 

Es war reiner Zufall, dass ich auf Clara Hätzlerin stieß. 

Vor etwa neun Jahren schickte ich ein halbes Jahr lang jeden Tag eine aufmunternde Botschaft per Whatsapp an meine kranke Freundin. Dazu suchte ich schöne Wörter der deutschen Sprache, erklärte, woher sie stammen und fügte einen guten Wunsch für diesen Tag an. 

Die Quelle für diese Wörter war oft das Wörterbuch der Gebrüder Grimm, die nicht nur alle deutschen Wörter sammelten, sondern neben ihrer Bedeutung auch ihr erstes Auftreten und die Verwendungen durch deutsche Dichter belegten. Dort schlug ich eines Tages das Wörtchen „wohlgemut“ nach, das folgende Quelle aufwies:

got halt dich lieb in seiner hut,
got mach dich frisch und wolgemut

              liederbuch d. Hätzlerin 149H.;

Ich wurde neugierig. Von einer „Hätzlerin“ hatte ich noch nie gehört.

Der Artikel über Clara Hätzlerin, in Wikipedia machte mich um so neugieriger: „die einzige urkundlich bezeugte Frau, die gegen Bezahlung handschriftliche Kopien deutscher Kodizes herstellte“.

Eine Lohnschreiberin also, die im fünfzehnten Jahrhundert in Augsburg lebte. Eine bürgerliche Frau im Mittelalter, die lesen und schreiben konnte und dies sogar zu ihrem Beruf machte? Wie könnte ihr Leben verlaufen sein? Meine Neugier war geweckt und meine Fantasie angeregt.

Dann kam der tiefgreifende Gedanke dazu: warum warten? Warum mit dem Schreiben warten, bis ich Zeit habe, bis ich in Rente bin, bis...? Wenn ich ein Buch schreiben will, dann jetzt. Einen Tag später begann ich mit meinen Recherchen.

 

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